Die Lücke soll gefüllt werden

Die Lücke soll gefüllt werden. Ein grosszügig grosses Haus mit Arkaden, die sich zum Platz hin öffnen, wird den Platz halten, der Brunnen und die Linde werden ihm ein Gesicht geben. Von Frühling bis Herbst werden Tische und Stühle draussen stehen. Gäste werden dort sitzen. Zusammen mit den Kunden des Volg werden sie den Platz, auf dem keine Autos mehr stehen, beleben. Die Jugend wird ihn zum Treffpunkt wählen. Tamins wird mitten im Dorf ein lebendiges Zentrum haben.

Ein Ideengeber und Häuserbauer hat einen neuen Anlauf genommen, den Platz aufzuwerten. Bruno Bundi aus Chur, hat den Stall, der schon lange kein Stall mehr ist, gekauft und einem jungen Bündner Architekten den Auftrag gegeben, ein Haus zu entwerfen. Das Haus wird im Parterre ein Restaurant / Bistro haben, zum Platz hin eine Arkade, Alterswohnungen. Die Autos sollen in einer Tiefgarage verschwinden. Der Platz soll zu seinem richtigen Platz werden, wo Menschen sich treffen.

So weit wie das Projekt Dorfplatz ist bisher noch keines gediehen. Es gibt Zweifel, ob die Gemeinde sich für das Projekt starkmachen soll. Ob da geplante Haus zum Platz passt. Ob die Grösse des Hauses stimmt. Deshalb zieht der Gemeinderat einen unabhängigen Fachmann bei, Peter Märkli, Professor an der ETH und einer derjenigen Schweizer Architekten, die es schaffen, alte Bautraditionen aufzunehmen und ihnen eine zeitgemässe Form zu geben. Märkli ist vom Projekt begeistert. Der Gemeinderat steht jetzt ganz dahinter.

Doch das Haus bleibt gross, um einiges grösser als die andern am Platz. Zu gross für einige Anwohner. Sie wollen das neue Haus verhindern. Einsprachen werden gemacht und abgelehnt. Der Kanton setzt sich intensiv mit den Einsprachen auseinander und kommt zur Überzeugung, dass das Haus dem Platz und dem Dorf gut tun. 


Und irgendwann, so die Hoffnung aller Beteiligten, wird trotzdem Baubeginn sein. Die Taminser werden skeptisch sein, das ist richtig. Aber sie lernen das neue Haus und den neuen Platz schätzen. Und irgendwann werden die Taminser dem Platz einen Namen geben, den einer grossen Dichtertin vielleicht, den eines berühmten Taminsers oder eines bekannten Berges. Dann wird der Platz eine Identität haben. Dann wird die Lücke geschlossen sein.